Teil 3: Semur - (St. Pére) Vezelay 65,5 km 4:20 h

Bericht von Reinhard Altfelder,
Fotos vom Burgundforum.
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Den nächsten Tag erlebten wir auf der Fahrt nach Vezelay.

Das Schloß von Epoisses
Die einigermaßen verkehrsreiche Landstraße führte uns zunächst nach Epoisses, einem Ort, der durch sein Schloss bekannt ist. Das Schloss liegt in einem großen gepflegten Park. Es hat unter der französischen Revolution gelitten und ist nicht mehr ganz vollständig. Die erhaltenen Teile, immer noch imposant, sind noch bewohnt und nur von außen zu besichtigen. Der Eintrittspreis wird auf freiwilliger Basis in einem Briefkasten eingesammelt. Die zweite Attraktion von Epoisses ist die Käserei Berthaud, die den berühmten Epoisses fabriziert, ein Käse aus ausgesuchter Milch hergestellt und während der Reifezeit zweimal wöchentlich von Hand mit Marc de Bougogne dem dortigen Tresterschnaps gewaschen. Der Geschmack dieses Käses ist außerordentlich. Leider eignet er sich nicht zum Mitnehmen, da er augenblicklich flüssig wird, sobald er aus der Kühlschranktemperatur heraus kommt. Wir haben einen gekauft zusammen mit einer Flasche Rotwein, aber nur bis zur folgenden Mittagspause aufgehoben.

Über Toutry und Trevilly ging es weiter nach Montreal, einem perfekt restaurierten mittelalterlichen Städtchen, pieksauber und mit neuem Straßenbelag teils in altem Stil mit dickem Kopfsteinpflaster.
Auch hier sind alle Gebäude zu Ferienhäusern umfunktioniert, deren Fensterläden jetzt in der Vorsaison alle geschlossen waren. Obwohl der Ort sehr groß ist, gibt es dort kein einziges Geschäft, auch ein Hinweis darauf, dass die Häuser nur während eines Bruchteils des Jahres genutzt werden.
Für uns war das ein Problem, denn wir hatten für die Mittagspause noch kein Brot, und der Weg nach Sauvigny dem nächsten größeren Ort war in der verbleibenden Zeit bis zur mittäglichen Schließung der Geschäfte kaum zu erreichen. Trotz eines Hügels zwischen den Orten ist es uns dann noch gelungen, frühzeitig genug in Sauvigny anzukommen, und auf einem Rasenstück unter einer alten Kastanie hatten wir eine wunderbare Mittagspause mit Epoisses, Weißbrot und Rotwein.


In Montreal

Schnell ist man von Sauvigny aus in Avallon, einem Städtchen, dem man gerne ein paar Stunden widmen könnte. Eine Art Fußgängerzone, die aber durchaus auch von Autos benutzt wird, führt durch die Altstadt und durch ein Tor in einem Stadtturm, das sehr an Rothenburg ob der Tauber erinnert.

Hier haben wir in einem Straßencafe noch mal Panaché und Kaffee getrunken und sind dann die Serpentinen des steilen Abstiegs in das Tal des Cousin Flusses herunter gefahren. Der Blick zurück zeigte die mittelalterliche Silhouette von Avallon im Licht der Mittagssonne. Das Tal des Cousin ist eng romantisch zwischen steilen Abhängen mit teils nacktem Fels. Meist fährt man durch dichten Wald unterbrochen von Lichtungen, die den Blick auf die umliegenden Hänge freigeben.
Dieses schöne Stück ist leider in Pontaubert zu Ende. Hier kommt man wieder in eine offene Landschaft und hat nach Vezelay zu eine hohe Hügelkette vor sich, die einen mühevollen ca. 4 km langen Anstieg verlangt. Ist das geschafft, wird man von einer berauschenden Abfahrt belohnt, deren mögliche Geschwindigkeit man wegen des Gepäcks auf dem Rad nicht voll ausreizen sollte.

In St. Père unterhalb von Vezelay haben wir ein schönes Quartier gefunden. Für Radfahrer ist das günstiger als ein Hotel in Vezelay selbst. Man spart die Fahrt über 2km Anstieg mit vollem Gepäck. Vom Gepäck befreit kamen wir nach den jetzt vier Tagen Training mit Leichtigkeit nach oben. Die Kostbarkeiten an romanischer Bildhauerkunst in der schönen Kirche von Vezelay fallen nur dem aufmerksamen Besucher auf, und eine gründliche Vorbereitung kann man jedem empfehlen, der Vezelay besuchen möchte. Eine Kurzbeschreibung findet man z.B. im "Grünen Reiseführer Burgund Französischer Jura" von Michelin, der übrigens für viele Orte in Burgund mit Stadtplänen und nützlichen Erklärungen gute Dienste tut.

Der Tag endete mit einem mäßig guten Abendessen im Freien in einem Restaurant in St- Père nachdem wir darauf verzichtet hatten, das Menü für 170.--€ in dem Luxushotel nebenan zu genießen.

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Teil 1: Dijon - Châteauneuf en Auxois 43 km 2:55 h

Teil 2: Châteauneuf en Auxois - Semur 104 km 5:27h

Teil 3: Semur - (St. Pére) Vezelay 65,5 km 4:20 h

Teil 4: St.Père - Lac des Settons 52,7km 3 :40 h

Teil 5: Lac des Settons - Pouilly 56,5 km 3 :25h

Teil 6: Pouilly - Chalons sur Saône 78 km (wegen Panne mit Auto zurückgelegt)

Teil 7: Chalon sur Saône - Cluny 70,4 km 4 :15h

Teil 8: Cluny - Pont de Vaux 60 km 4:05h

Teil 9: Pont de Vaux - St.Martin en Bresse 74,8km 4:10 h

Teil 10: St. Martin en Bresse - Beaune 71,17km 4:30 h

Teil 11: Beaune - Nuits St. Georges (Mit Umweg durch die Berge) 25 km 1:30h

Teil 12: Nuits St. Georges - Dijon (mit Umweg durch die Berge) 45,5 km 3 :00h

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