Teil 2: Châteauneuf en Auxois - Semur 104 km 5:27h

Bericht von Reinhard Altfelder,
Fotos vom Burgundforum.
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Der nächste Tag brachte uns am Ende nach Semur. Abfahrt war gegen 9:00 Uhr von Châteauneuf, und bei der folgenden sehr steilen Abfahrt sind nicht die Beinmuskeln, sondern nur die Bremsen gefragt. Die sollten allerdings gut gewartet sein und werden hier zum ersten Mal voll gefordert.


Das Schloß von Commarin

Am Fuße des Hügels hält man sich rechts, und in einigen Minuten erreicht man Commarin mit seinem schönen Schloss. Leider hätten wir bis zur Öffnung für Besucher noch eine halbe Stunde warten müssen. So haben wir uns mit einem Photo von der Fassade durch das geschlossene schmiedeeiserne Tor zufriedengegeben und sind nach Sombernon weitergefahren. Die Straße steigt kontinuierlich stärker und fordert kurz vor der Autobahnüberquerung volle Leistung. Leider sieht es dann nur so aus, als ob man es geschafft hätte. Im Ort selbst geht es noch mal gewaltig nach oben. Die Straße hinter Sombernon führt in leichtem Auf und Ab durch einen Wald, bis sie nach links nach Savranges abbiegt. Jetzt geht es abwärts und mit stärker werdendem Gefälle in einer kilometerlangen Abfahrt nach Blaisy-Bas. Hier trifft man auf die Bahnlinie Dijon-Paris, die vierspurig in einer langgestreckten Talsohle verläuft. Mit leichtem Gefälle auf der ganzen Länge folgt die Straße nun der Bahnlinie bis Veneray les Laumes, und hier das Tempo zwischen 25 und 30 km/h zu halten, war eine Kleinigkeit. In Gissey sur Flavigny haben wir dann noch eine Dorfkneipe gefunden, wo Käse-Sandwich und das inzwischen obligatorische Panaché im Angebot war. Hier konnten wir uns in der Sonne und geschützt von umgebenden Mauern so richtig aufwärmen. Auf der Straße hat man dagegen immer den noch kühlen Wind des Frühjahrs gespürt, gegen den die Sonne noch nicht recht gewinnen konnte.

Leider muß man in Veneray eine kurze Strecke in Richtung Montbard auf der vielbefahrenen Hauptstraße zurücklegen, kann aber nach einem Kilometer auf Nebenstraßen zum Teil längs des Kanals ausweichen. Über Marmagne gelangt man dann auf die Stichstraße nach Fontenay. Die alte Zisterzienser Abtei von Fontenay, mitten im Wald gelegen und fern von aller neuzeitlichen Zivilisation, strahlt eine beschauliche Ruhe aus, und die Gebäude in ihrem gestoppten Verfall ohne auffällige Restaurierungen vermitteln den Eindruck eines frühmittelalterlichen Klosters im originalen Zustand.

Der Kreuzgang von Fontenay
Besonders schön der Kreuzgang und die schlichte weiträumige Kirche.

In Fontenay hatten wir schon 72,5 km zurückgelegt, beschlossen aber, wegen der bisher wenig anstrengenden Fahrt nicht in Montbard zu übernachten, sondern nach Semur weiterzufahren. Wir hatten uns dazu den etwas längeren Weg über St.Remy und das Tal des Armancon ausgesucht in der Hoffnung, im Flusstal eine einfache Strecke ohne Steigungen vorzufinden, aber bereits in St-Remy ging es steil bergauf. Der weitere Weg folgt dann keineswegs dem stark schlängelnden Fluss, sondern ist östlich vom Fluss am Berghang gelegen und nimmt jeden Taleinschnitt als "Ab" und "Auf" mit.

So kamen wir etwas mühsam aber letztendlich doch nach Semur, einer alten Festung Burgunds. Der Fluß Armancon fließt durch einen Taleinschnitt vor der Stadt, und so hat man von der ankommenden Straße aus einen unvergleichlichen Panoramablick auf die gewaltigen runden Festungstürme mit ihren spitzkegeligen Dächern. Für eroberungslustige Feinde im Mittelalter muss das ein zutiefst deprimierender Anblick gewesen sein. Wir hingegen haben die Ansicht genossen und eifrigst fotografiert. Die Hotelsuche in Semur war etwas mühsam, da diese Stadt von vielen Touristen heimgesucht wird und die besten Hotels meist von Busunternehmen ausgebucht sind. Das Fremdenverkehrsbüro half auch nur durch Verteilen von Prospekten, aber nicht aktiv durch Anruf in den Hotels. Es klappte schließlich in einem Einsternehotel mit noch durchaus komfortablen Zimmern. Unser Abendspaziergang endete dann zum Essen in einem einfachen Restaurant, wo ich gelernt habe, dass ein Menü in Frankreich nicht mehr so doll ist, wenn man dafür nur bezahlt was in Deutschland doch noch einem guten Gasthausessen entspricht.

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Teil 1: Dijon - Châteauneuf en Auxois 43 km 2:55 h

Teil 2: Châteauneuf en Auxois - Semur 104 km 5:27h

Teil 3: Semur - (St. Pére) Vezelay 65,5 km 4:20 h

Teil 4: St.Père - Lac des Settons 52,7km 3 :40 h

Teil 5: Lac des Settons - Pouilly 56,5 km 3 :25h

Teil 6: Pouilly - Chalons sur Saône 78 km (wegen Panne mit Auto zurückgelegt)

Teil 7: Chalon sur Saône - Cluny 70,4 km 4 :15h

Teil 8: Cluny - Pont de Vaux 60 km 4:05h

Teil 9: Pont de Vaux - St.Martin en Bresse 74,8km 4:10 h

Teil 10: St. Martin en Bresse - Beaune 71,17km 4:30 h

Teil 11: Beaune - Nuits St. Georges (Mit Umweg durch die Berge) 25 km 1:30h

Teil 12: Nuits St. Georges - Dijon (mit Umweg durch die Berge) 45,5 km 3 :00h

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