Beaujolais Nouveau

In jedem Jahr ist der dritte Donnerstag im November ein großer Tag im Beaujolais: der Primeur ist da!
Die Beaujolais-Weine zeichnen sich dadurch aus, daß sie nur über einen kurzen Zeitraum ausgebaut worden sind, um ausschließlich die fruchtig-frischen Aromen aus den Trauben zu extrahieren.
Dazu bedienen sich die Winzer einer besonderen Methode: der "macération carbonique". Normalerweise werden die Trauben geerntet, von ihren Stielen befreit, zerquetscht und in den Gärbottich gepumpt.Weinlese im Beaujolais Sobald die verletzten Trauben mit Sauerstoff in Verbindung treten, setzt die 5 bis 8 Tage andauernde alkoholische Gärung ein, die den in den Trauben enthaltenen Zucker in Alkohol und Kohlensäure aufspaltet. Eine mehrwöchige Milchsäuregärung reduziert den Säuregehalt des Weins, der für eine längere Lagerung notwendig wäre.

Die Besonderheit des Beaujolais liegt darin, daß die Gärung ausschließlich in den Trauben stattfindet. Daher muß unbedingt vermieden werden, daß die Traubenhäute verletzt werden - deswegen ist die schonende Handlese im Beaujolais zwingend vorgeschrieben. Das unverletzte Lesegut wird nun in die Gärbottiche gefüllt, und die Gärung im Inneren der Trauben beginnt. Jetzt wird Kohlensäure freigesetzt, die Trauben zerplatzen, und die entweichende Kohlensäure reduziert eine weitere Oxidation des Weins mit den in den Häuten befindenden Bitterstoffen. Nach wenigen Tagen ist die Gärung abgeschlossen, und der Wein wird - je nach Erzeuger - in Holzfässern oder Stahltanks ausgebaut, bis er als "Beaujolais Nouveau" Mitte November zum Verkauf freigegeben wird.

Der immense Erfolg des Beaujolais Nouveau in den 1970er und 80er Jahren hat seinen Charakter allerdings verändert. Dieser, früher ein naturbelassener, fruchtig-heiterer Wein von regionaler Bedeutung, ist inzwischen stark kommerzialisiert worden. Da die Erträge angehoben worden sind, um der weltweiten Nachfrage zu genügen, mußte im gleichen Maße die Qualität nachlassen. Nun schlug die Stunde der Chemiker: um einen gleichbleibenden Geschmack zu gewährleisten wurde - und wird - der von Natur aus leichte Wein mit 10 bis maximal 12 ° Alc. auf 12-13 Grad gezuckert und mit Reinzuchthefen versetzt, die bestimmte Fruchtaromen (Johannisbeere, Kirsche) verstärken. Zeichnete ihn früher seine klare, Die Gamaytraubetransparente Frucht aus, so ist sie heute häufig eindimensional und langweilig - ein seelenloser Wein, der meistens nicht einmal seine 5,99 DM wert ist.

Doch gibt es im Beaujolais eine kleine Gruppe von idealistischen Winzern, die ausschließlich "natürlichen" Beaujolais erzeugen. Sie verzichten auf synthetische Düngemittel und Pestizide, der Ausbau erfolgt ausschließlich mit natürlichen Hefen und der Wein wird nicht durch Filtration von seinem Depot getrennt (hierbei wird der Wein unter hohem Druck durch eine feine Membran gepreßt, in der die Feststoffe zurückbleiben - der Wein ist nun vollkommen klar, doch bleiben auch Geschmacksträger zurück). Die extremsten unter ihnen, wie Jean Foillard und Marcel Lapierre, verzichten sogar auf jegliches Schwefeln ihrer Weine.
Nicht ohne Erfolg: ihre Weine sind Spezialitäten auf den Karten der besten Restaurants Frankreichs!

Noch ein kleiner Tip: Es gibt eine wirklich gute Internet-Seite nur zum Beaujolais. Leider bisher nur in englisch und französich, aber deutsch soll bald folgen. Von http://www.beaujolais.net stammen die beiden Bilder auf dieser Seite, viele weitere Bilder werden dort gezeigt und frei zur Verfügung gestellt.


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