Domaine Marcel Lapierre, Villié-Morgon

Als Marcel Lapierre Anfang der 70er Jahre das Weingut übernommen hatte, war er mit der Qualität der erzeugten Weine nicht zufrieden. Die Weinbergsböden waren - wie in ganz Burgund - überdüngt und unausgewogen, die Beeren für Fäulnis anfällig.
Schritt für Schritt hat er in der Folgezeit das gesamte Weingut umstrukturiert. Er verzichtete auf den Einsatz von Herbiziden und Düngemitteln, stellte zusätzliche Kräfte ein, damit die Böden manuell aufgelockert werden konnten und förderte damit die Entwicklung der Mikroorganismen in den Böden. 1975 begannen seine ersten umfangreichen Experimente mit dem Ausbau der Weine ohne Zusatz von Schwefel. Die Ergebnisse waren so erfolgreich, daß er seitdem einen wachsenden Teil seiner Ernte unfiltriert und ungeschwefelt für die Spitzengastronomie - es gibt seine Weine unter anderen bei Alain Senderens im "Lucas Cartron", bei Alain Chappel in Mionnay, im Pariser "Louis XV" und in der "Résidence" in Essen-Kettwig - sowie ambitionierte Weinhändler verkaufte.
Freunde dieser Cuvée sollten allerdings über einen kühlen Weinkeller verfügen, da die Temperaturen bei einer längerfristigen Lagerung 14 °C nicht überschreiten sollten.
Die Morgons von Marcel Lapierre haben in ihrer Jugend eine verschwenderische, intensive Frucht nach roten Beeren und eine eigene Note, die ich bisher nur bei Lapierre gefunden habe. Die Weine haben einen mittelgewichtigen, schön fokussierten Körper mit einem langen Abgang.
Im Geschmack unterscheidet sich die ungeschwefelte Cuvée von der unfiltrierten, jedoch mit einer kleinen Dosage Schwefel versehene Cuvée, nur geringfügig. In seinen frühen Entwicklungsphasen ist er allerdings etwas zugänglicher und weniger verschlossen.

Die Weine des Château de Cambon werden nach den gleichen Bedingungen wie die Morgon hergestellt. Es sind frische, fruchtige und unkomplizierte Weine für den täglichen Genuß. Hier bevorzuge ich wegen der verschwenderischen Gamay-Frucht den ungeschwefelten Wein.

Preis: ca. 13,- DM für den Château de Cambon, knapp 20,- DM für den Morgon, Domaine Marcel Lapierre.